Der Schlüssel für bessere Ausdauer: So funktioniert Zone 2 Training beim Laufen

Entdecke die Vorteile des Zone 2 Trainings und steigere deine Ausdauer durch moderates Laufen. Mit praktischen Tipps für dein Training in Zone 2.

Hast du schon einmal von Zone 2 Training gehört? In den letzten Jahren taucht dieser Begriff immer häufiger in der Fitnesswelt auf. Viele Läuferinnen und Läufer fragen sich: Was genau ist die Zone 2 und warum ist sie so wichtig?

Stell dir vor, es ist ein sonniger Sonntagmorgen. Du schnürst deine Laufschuhe, wie jede Woche. Und wie jede Woche bist du fest entschlossen, deine Hausrunde schneller als beim letzten Mal zu laufen. Du legst los, gibst alles – und nach wenigen Kilometern musst du erschöpft abbrechen. Frustriert fragst du dich: „Warum komme ich einfach nicht voran und warum wird meine Ausdauer nicht besser?“

Kommt dir das bekannt vor? Du trainierst regelmäßig, läufst, bis du aus der Puste bist, und trotzdem scheinen deine Fortschritte auszubleiben. Was wäre, wenn ich dir sage, dass der Schlüssel zu deinem Erfolg nicht darin liegt, immer schneller zu laufen, sondern… langsamer?!

Willkommen in der Welt des Zone 2 Trainings – dem oft übersehenen Geheimnis für eine solide Ausdauerbasis und langfristige Leistungssteigerung. In diesem Artikel erfährst du, warum diese Trainingsmethode so wirkungsvoll ist und wie sie dir helfen kann, deine Fitness zu steigern, ohne dich zu überfordern.

Du wirst lernen:

  • Was Zone 2 Training ist und warum es so wichtig ist.
  • Warum langsameres Laufen deine Ausdauer verbessert.
  • Wie du deine ideale Zone 2 bestimmst.
  • Wie du Zone 2 Training effektiv in deinen Laufplan integrierst.
  • Wie oft und wie lange du in Zone 2 trainieren solltest.
  • Warum die Zone-2 trotzdem kein Allheilmittel ist

Bereit, mehr aus deinem Lauftraining herauszuholen, ohne dich zu überfordern? Dann lass uns loslegen!

Was ist Zone 2 Training?

Stell dir vor, du läufst an einem schönen, kühlen Morgen durch einen Park. Dein Tempo ist angenehm, du spürst die Bewegung in deinen Muskeln, aber du bist weit davon entfernt, außer Puste zu geraten. Du kannst die Natur genießen, deinen Gedanken nachhängen oder dich locker mit einem Laufpartner unterhalten. Genau das beschreibt Zone 2 Training: Ein moderates Ausdauertraining, das bei etwa 75 % deiner maximalen Herzfrequenz (HF_max) stattfindet. 

Das 5-Zonen-Model der Trainingszonen

Um besser zu verstehen, was Zone 2 Training bedeutet, schauen wir uns das klassische 5-Zonen-Modell an:

  • Zone 1 (Erholung): Extrem niedrige Intensität, z. B. ein entspannter Spaziergang, perfekt zur Erholung.
  • Zone 2 (Grundlagenausdauer): Dein lockeres Lauftempo, das du lange halten kannst und das die Basis für deine Ausdauer legt.
  • Zone 3 (Aerobes Training): Hier wird das Laufen intensiver, du spürst die Anstrengung, aber es ist noch machbar.
  • Zone 4 (Anaerobes Training): Jetzt geht’s zur Sache – dein Körper arbeitet hart, die Muskeln brennen und dein Körper nimmt in erster Linie Kohlenhydrate als Energiequelle.
  • Zone 5 (Maximale Intensität): Der Endspurt – volle Power, aber nur für kurze Zeit durchhaltbar.
5-Zonen-Model beim Laufen (Zone 2 Training)

Zu hohe Intensität: Der häufigste Fehler von Läuferinnen und Läufern

Ein häufiger Fehler, den viele Läuferinnen und Läufer machen, ist es, ständig in einem zu hohen Tempo zu laufen – meist in der aeroben Zone 3 oder gar der anaeroben Zone 4. 

Dieses „Zu viel des Guten“ führt dazu, dass sie zwar intensiv trainieren, aber nie das stabile Fundament in Zone 2 aufbauen, das für eine langfristige Verbesserung der Ausdauer entscheidend ist.

Ohne diese solide Basis fehlt es an der nötigen Grundlagenausdauer, was zu schneller Erschöpfung und erhöhtem Verletzungsrisiko führt. Statt Fortschritte zu machen, stagniert die Leistung – ein frustrierender Kreislauf, der durch bewusstes langsameres Laufen in Zone 2 vermieden werden kann.

Warum Zone 2 trainieren?

Zone 2 Training ist wie das solide Fundament eines Hauses. Ohne ein starkes Fundament wackelt das ganze Gebäude, egal wie schön oder groß es ist. Genauso verhält es sich beim Laufen: Ohne eine starke Grundlagenausdauer wirst du bei hoher Trainingsintensität (oder im Wettkampf) schnell an deine Grenzen stoßen.

Die Vorteile des Zone 2 Trainings im Überblick

  • Mehr Ausdauer: Durch regelmäßiges Training in Zone 2 verbesserst du deine Fähigkeit, Sauerstoff effizient zu nutzen. Das Ergebnis: Du kannst länger laufen, ohne außer Atem zu kommen.
  • Optimaler Fettstoffwechsel: Dein Körper lernt, Fett zur Energiegewinnung zu nutzen und damit die Fettverbrennung anzukurbeln. Das ist nicht nur gut für die Ausdauer, sondern unterstützt auch deine Gewichtskontrolle.
  • Gelenkschonend: Die moderate Intensität schont deine Gelenke und reduziert das Risiko von Überlastungen. Perfekt für alle, die schonend trainieren möchten.
  • Schnellere Regeneration: Nach dem Training in Zone 2 benötigst du weniger Zeit zur Regeneration. Das bedeutet, dass du häufiger trainieren kannst, ohne dich zu überfordern.
  • Gesundes Herz: Zone 2 Training senkt deinen Ruhepuls und verbessert die Effizienz deines Herz-Kreislauf-Systems.
  • Stabile Leistung: Durch eine solide Grundlagenausdauer kannst du intensivere Trainingseinheiten sicherer absolvieren und Verletzungen vorbeugen.

Warum Zone-2-Training so effektiv für deine Ausdauer ist

In Zone 2 trainierst du deine Mitochondrien – die Kraftwerke deiner Zellen. Sie sind dafür verantwortlich, Sauerstoff in Energie umzuwandeln. Je effizienter deine Mitochondrien arbeiten, desto länger kannst du durchhalten. Die aerobe Kapazität beschreibt genau diese Fähigkeit deines Körpers, Sauerstoff effizient aufzunehmen, zu transportieren und in Energie umzuwandeln, was für eine gute Ausdauerleistung entscheidend ist.

Stell dir vor, deine Mitochondrien sind wie kleine Öfen. In Zone 2 heizt du sie langsam und gleichmäßig an. Dadurch werden sie immer effizienter und können mehr Energie produzieren.

So profitierst du konkret von Zone 2 Training:

  • Längere Läufe: Du kannst längere Strecken ohne Probleme bewältigen.
  • Mehr Spaß am Laufen: Regelmäßiges Training in Zone 2 macht dich fitter und steigert deine Motivation.
  • Startpunkt für höheres Tempo: Eine starke Ausdauer ermöglicht es dir, durch gezieltes Tempotraining schneller zu werden.
  • Gesünderes Leben: Ein starkes Herz-Kreislauf-System ist die Basis für ein gesundes Leben.

Zone 2 Training ist die unscheinbare Heldin im Ausdauersport. Ohne ihr stabile Fundament ist dein Trainingshaus einsturzgefährdet. Sie legt dieses Fundament und ermöglicht es dir, darauf aufzubauen, um intensivere Einheiten sicher zu absolvieren und Verletzungen vorzubeugen. So schaffst du dir eine solide Basis, auf der du langfristig und nachhaltig deine Laufziele erreichen kannst.

Wie bestimme ich meine Zone 2?

Um deine persönliche Zone 2 zu ermitteln, gibt es verschiedene Methoden. Die genaueste Methode ist die Bestimmung über deine maximale Herzfrequenz (HF_max). Diese kannst du durch eine Leistungsdiagnostik oder einen Feldtest ermitteln lassen.

Sobald du deine HF_max kennst, liegt Zone 2 zwischen 65 % und 75 % davon. Eine fortgeschrittenere Möglichkeit ist die Bestimmung über die Laktatschwelle, die ebenfalls durch einen Leistungstest ermittelt wird.

Die oft verwendete allgemeine Formel „220 minus Lebensalter“ bietet lediglich eine grobe Orientierung und ist für eine gezielte Trainingssteuerung ungeeignet.

Brauche ich einen Pulsmesser, um in Zone 2 zu trainieren?

Ein Pulsmesser macht es dir einfache, aber er ist nicht zwingend notwendig. Eine andere Möglichkeit, deine Zone 2 zu bestimmen, ist der sogenannte RPE-Wert (Rate of Perceived Exertion).

Dabei bewertest du dein subjektives Anstrengungsempfinden auf einer Skala von 1 bis 10. Zone 2 entspricht dabei einem Wert von etwa 3 bis 5, bei dem du dich noch problemlos unterhalten kannst. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn du keine Sportuhr hast oder die Herzfrequenzmessung unzuverlässig ist.

Kann ich den Herzfrequenz Werten meiner Pulsuhr vertrauen?

Moderne Sportuhren bieten eine gute Orientierung und können deine Trainingszonen anzeigen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Geräte nicht immer hundertprozentig genau sind. Besonders wenn du die Uhr neu hast und sie noch nicht viele Trainingseinheiten aufgezeichnet hat, kann es zu Abweichungen kommen.

Die Genauigkeit der Pulsuhr verbessert sich mit der Zeit, wenn sie mehr Daten über deine individuelle Herzfrequenz und Trainingsgewohnheiten sammelt. Wichtig ist dabei, dass du nicht immer mit der gleichen Intensität trainierst, da sich die Pulsuhr sonst an ungenauen Standardformeln orientieren könnte.

Daher ist es sinnvoll, die Daten deiner Pulsuhr mit deinem subjektiven Empfinden zu kombinieren.

Der Plauder-Test zur Prüfung von deinem Puls

Hast du Lust auf ein kleines Experiment? Dann versuch doch mal, während deines nächsten Laufs ein Gespräch zu führen. Ob mit deinem Laufpartner, deinem Smartphone oder einfach nur mit dir selbst – Hauptsache, du sprichst!

Wenn du problemlos ganze Sätze formulieren kannst, ohne außer Atem zu geraten, bist du in Zone 2 genau richtig. Kannst du hingegen nur noch einzelne Worte hervorbringen, bist du wahrscheinlich zu schnell unterwegs.

Also schnapp dir dein Handy und telefonier dich fit! Oder lass dir einfach eine Geschichte einfallen, die du laut aussprichst. Der Plauder-Test ist nicht nur effektiv, sondern auch super unterhaltsam. Und wenn du ganz mutig bist, dann singe laut bei deiner nächsten Laufrunde. Geht das nicht mehr, dann bist du zu schnell.

Merke dir den Artikel auf Pinterest

Entdecke die Vorteile des Zone 2 Trainings und steigere deine Ausdauer durch moderates Laufen. Mit praktischen Tipps für dein Training in Zone 2.

Wie viel Training in Zone 2 ist ideal?

Wie viel Zeit du in Trainingszone 2 verbringen solltest, hängt von deinen individuellen Zielen und deinem aktuellen Fitnesslevel ab. Eine bewährte Methode für Ausdauersportler ist das 80/20-Prinzip: 80 % des Trainings in Zone 2 und 20 % in höheren Intensitäten.

Wenn du einfach Spaß am Laufen hast und keine Wettkämpfe planst, reichen sogar 90 % Zone 2 und 10 % intensivere Einheiten.

Dauer des Zone-2-Trainings: Schritt für Schritt steigern

Ein Training in Zone 2 sollte mindestens 30 Minuten dauern, idealerweise sogar 40 bis 60 Minuten oder länger. Entscheidend ist, dass du deinem Körper die Zeit gibst, sich an die Belastung zu gewöhnen und dich langsam steigerst.

Diese geduldige Herangehensweise sorgt für nachhaltige Fortschritte in deiner Ausdauer.

Ich schaffe es nicht, in Zone 2 zu laufen – was kann ich tun?

Manchmal kann es eine Herausforderung sein, in Zone 2 zu bleiben, besonders wenn du dazu neigst, immer schnell laufen zu wollen oder wenn du noch ein Laufanfänger bist. Ein effektiver Tipp ist das Wechselspiel von Laufen und Gehen. Gehpausen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern clever.

Diese Wechselmethode hilft dir, dein Tempo zu kontrollieren, in der Zielzone zu bleiben und deine Ausdauer zu verbessern, ohne deinen Körper zu überfordern. nach ein paar Wochen konsequenten Trainings wirst du in der Zone 2 landen.

Fazit: Zone-2-Training als Fundament, nicht als Allheilmittel

Das Training in Zone 2 ist eine hervorragende Methode, um deine Ausdauer zu steigern und deine Herzgesundheit zu fördern. Es legt die Basis, auf der du deine sportlichen Erfolge aufbauen kannst, indem es dir die nötige Ausdauer verleiht, um in höheren Intensitäten richtig Gas zu geben.

Aber Zone 2-Training ist kein „Heiliger Gral“, sondern ein Baustein in einem ausgewogenen Trainingsplan. Um wirklich besser zu werden, ist es wichtig, auch andere Trainingszonen einzubeziehen und die Balance zu finden – zwischen lockeren Läufen in Zone 2, intensiven Intervallen und wichtige Workouts, für Kraft und Mobilität. Oder um es mit meinem Laufkollegen Manuel zu sagen: „Wer auf sein Fundament kein Haus baut, der hat halt nur das Fundament.“

Auch wichtig zu wissen: Zone 2 ist zwar gut für die Fettverbrennung, aber das Märchen vom Fettverbrennungspuls ist genau das – ein Märchen. Die Fettverbrennung wird nicht allein durch das Training in Zone 2 erreicht, sondern hängt von vielen Faktoren wie der Trainingsdauer und der Art des Trainings ab.

Möchtest du besser werden, ohne dich zu überfordern? Im ausdauerclub berücksichtigen wir all diese Prinzipien in unseren Trainingsplänen. Unsere Programme helfen dir, gesund und nachhaltig zu trainieren und dich nachhaltig zu verbessern.

Und das in jedem Alter und jedem Leistungslevel. Es spielt für uns keine Rolle, ob du über 50 bist und noch nicht lange läufst. Und ein zu langsam gibt es bei uns nicht (höchstens ein zu schnell!).

Ganz im Gegenteil, gerade die Freizeitläuferinnen und -läufer liegen uns besonders am Herzen. Werde jetzt Teil unserer Community und profitiere von einem Training, das dich Schritt für Schritt zu deinen Zielen führt!

ausdauerclub - Laufen, Leben, Lachen

Über den Autor: Torsten Pretzsch

Torsten Pretzsch vom ausdauerclub

Torsten hat eine Reise vom Couchpotato zu einem engagiertem Lauftrainer hinter sich. Er kennt den Kampf mit dem inneren Schweinehund und nutzt diese Einblicke, um unsere Mitglieder dabei zu unterstützen, ihre eigenen Herausforderungen zu meistern.

Seine Leidenschaft, anderen ein fitteres Leben zu ermöglichen, führte zur Gründung des ausdauerblog im Jahr 2015, aus dem später der ausdauerclub hervorging.

Mit dem ausdauerclub möchte Torsten seine Vision verwirklichen, über 50.000 Menschen dauerhaft zum Laufen zu bringen.

Torsten auf Instagram / LinkedIn