Die richtigen Laufschuhe kaufen – auf diese Beratung kommt es an

Um die richtigen Laufschuhe zu kaufen, brauchst du eine gute Laufschuhberatung. Doch worauf kommt es an und was ist ein guter Laufschuhberater?

Das Laufen ist wohl eine der unkompliziertesten Sportarten überhaupt: Du benötigst nicht unbedingt eine Mitgliedschaft in einem Verein oder bist an eine bestimmte Uhrzeit gebunden. Morgens, mittags oder abends: Mit deinem Training kannst du praktisch jederzeit einfach loslegen. Denn auch an Equipment benötigst du nicht viel.

Ein Aspekt sollte allerdings nicht auf die leichte Schulter genommen werden – und das sind deine Laufschuhe. Egal, ob Laufanfänger oder Fortgeschrittener: Auf gutes Schuhwerk solltest du nicht verzichten.

Doch wie findest du eigentlich den richtigen Laufschuh? Worauf solltest du bei der Laufschuhberatung achten? Wie lange hält ein Laufschuh? Und warum sind Laufschuhe eine so ausschlaggebende Komponente? In diesem Artikel findest du einen großen Überblick rund um das Thema Laufschuhe kaufen – verbunden mit Expertenwissen von einem Laufschuhberater.

Der häufigste Fehler beim Kauf von Laufschuhen

Kristallisiert sich für dich heraus, dass du mit dem Joggen anfangen möchtest, ist das wohl der passendste Zeitpunkt, um sich mit der Thematik rund um den Laufschuhkauf zu beschäftigen. Du solltest von Anfang an auf einen für dich passenden Laufschuh setzen.

Trainierst du nämlich kontinuierlich, dann sind gute Laufschuhe wirklich unumgänglich. Doch was sind „gute Laufschuhe“ eigentlich – und welche Merkmale sollten für deine Kaufentscheidung eher nicht ausschlaggebend sein?

Hobbyläufer und Anfänger begehen häufig den Fehler, die Laufschuhe in irgendeinem der gängigen Onlineshops zu kaufen. Dabei spielen oftmals besonders die Bekanntheit der Marke (also zum Beispiel Adidas, Nike oder Asics) und auch die Optik / Farbe der Schuhe eine große Bedeutung. Genau diese beiden Komponenten sollten beim Laufschuhkauf allerdings ganz hinten angestellt werden – und seien „das allerletzte, was eine Rolle spielt“, wie auch Laufschuhberater Klaus Ruscher (Sport Ruscher in München) im Gespräch mit dem ausdauerclub-Magazin sagt.

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Der Experte rät davon ab, mit einer sogenannten „Marken-Brille“ zum Laufschuhkauf zu gehen. „Es gibt ganz viele Marken, die ganz feine, tolle, schöne Konzepte haben, gute Schuhe bauen und diese kennt man als unerfahrener Läufer vielleicht nicht“, führte der Experte aus. Läufer sollten „völlig objektiv in den Laufschuhkauf gehen“, so Ruscher. Löse dich also von vielversprechender Werbung und dem Blick nach den bekannten Marken, so findest du die richtigen Laufschuhe für deine Bedürfnisse.

Warum ist es so wichtig, mit guten Laufschuhen zu joggen?

Auch die Versuchung, irgendwelche Schuhe von bekannten Läufern zu kaufen, mag für den ein oder anderen groß sein. Schließlich erzielen die Sportler damit teils unglaubliche Leistungen. Doch wie in vielen anderen Bereichen gilt auch beim Thema Laufschuhe: Es gibt nicht die eine Lösung, die für jedes Individuum die richtige ist.

Ein Laufschuh, der wirklich für jeden passt? Das ist wohl mehr Wunschvorstellung als Realität, was natürlich an den individuellen Bedürfnissen eines jeden liegt. Laufschuhe sind für Läufer aller Art wichtig – aber nur dann gut, wenn sie dessen persönliche Bedürfnisse decken. Dabei geht es insbesondere darum, möglichen Verletzungen von Anfang an vorzubeugen und nicht direkt wieder ausgebremst zu werden.

Hier spielen folgende Komponenten eine Rolle, wie auch Ruscher betonte:

  • Die verschiedenen Fußformen (große/kleine, schmale/breite Füße, Fußgewölbe und Fußstellung)
  • Die Fußfunktionalität
  • Der Laufstil bzw. das Laufverhalten
  • Die Stabilität
  • Die Beinachse
  • Das Körpergewicht
  • Der Untergrund, auf dem Läufer joggen.

Wie funktioniert eine Laufschuhberatung? Der Fachmann weiß Bescheid

Bist du auf der Suche nach dem richtigen Laufschuh für dich, so ist der Besuch in einem Fachgeschäft für Laufschuhe in jedem Fall empfehlenswert. „Mittlerweile ist es so, dass die Transparenz im Laufschuhsortiment sehr unübersichtlich ist“, sagte Ruscher. Die große Bandbreite an Angeboten zu kanalisieren, sei unter anderem eine Aufgabe eines Fachgeschäfts, so der Experte für Laufschuhberatung.

Das bietet dir das Fachgeschäft beim Laufschuhkauf

In einem Fachgeschäft bekommst du eine ausführliche Beratung und es werden auf deine individuellen Bedürfnisse eingegangen. Neben Gesprächen über dein Training, um etwa auf den Untergrund, auf dem du läufst, zu schließen, spielt in Fachgeschäften eine umfassende Analyse bei der Laufschuhberatung eine bedeutende Rolle. Viele Geschäfte bieten heutzutage eine Laufbandanalyse an.

Diese gibt unter anderem Aufschluss über deinen Laufstil. Also läufst du etwa hauptsächlich auf der Ferse, dem Mittel- oder Vorfuß. Oftmals – wie auch bei Sport Ruscher – werden auch funktionelle Fußdruckanalysen angeboten. Hier werde die „Druckverteilung in der Bewegung“ analysiert, um etwa einen Eindruck über das Abrollverhalten zu gewinnen.

So lässt sich insgesamt schließlich auch auf Fußfehlstellungen schließen oder ob du beim Joggen nach innen oder außen wegknickst. Anschließend werden dir für dich passende Laufschuhe herausgesucht.

Welche Schuhgröße soll der richtige Laufschuh haben?

Besonders Laufanfänger könnten beim Laufschuhkauf schnell einen weiteren Fehler begehen: Die falsche Laufschuhgröße. Allgemein solltest du die richtige Größe der Laufschuhe nicht mit der Größe deiner Alltagsschuhe gleichsetzen, sondern eine größere Größe wählen. „Eineinhalb Nummern größer ist so die Regel“, erklärte Ruscher. Das mag erst einmal ein wenig verwirrend klingen. Doch deine Füße benötigen beim Laufen genügend Platz speziell an den Zehen. Zu enges Schuhwerk kann dir da schnell Probleme bereiten. Ein Stichwort sind hier zum Beispiel Blasen.

Verlasse dich also nicht darauf, welche Schuhgröße du normalerweise trägst, sondern achte darauf, dass dein Fuß genügend Platz im Schuh hat. Als Faustregel gilt: einen daumenbreiten Platz an den Zehen. Zudem solltest du dir genug Zeit beim Schuhkauf lassen und dir für das Anprobieren wirklich ausreichend Zeit nehmen. „Man muss die Schuhe natürlich auch richtig anziehen. Oftmals werden die Laufschuhe sehr schlampig probiert“, fügte Ruscher an. So müsse beispielsweise die Ferse richtig in der Fersenkappe sitzen. Wenn du dann noch deine neuen Laufschuhe am Nachmittag kaufst, wirst du sicher das richtige Paar Laufschuhe finden.

Wie viel kosten gute Laufschuhe?

Um den richtigen Schuh für dich zu finden, musst du kein Vermögen investieren. Von dem Kauf eines x-beliebigen Schuhs aus dem Internet ist eher abzuraten. Im Vordergrund sollte (wie bereits erwähnt) immer die Analyse vom Laufschuhberater stehen. Anhand des Preises lässt sich nämlich – ähnlich wie bei Marke und Optik – nicht wirklich darauf schließen, ob ein Laufschuh gut für dich geeignet ist.

Prinzipiell kann gesagt werden: Qualitativ gute Laufschuhe, die deinen Laufstil und weitere Komponenten, wie zum Beispiel eine gute Dämpfung unterstützen, erhältst du ab 100 Euro. Das klingt vielleicht im ersten Moment nach sehr viel Geld. Bedenke allerdings, welche Vorteile dir ein guter Laufschuh auf lange Sicht bietet. Die Investition lohnt sich für dein Training und deine Gesundheit auf jeden Fall. Ältere Laufschuhmodelle können übrigens genauso geeignet sein, wie die neuesten Modelle. Heruntergesetzte Preise sind nicht immer gleich mit einer schlechten Qualität gleichzusetzen.  Schließlich bringen alle Hersteller jedes Jahr mindestens eine neue Kollektion heraus. 

Laufschuhe kaufen: Welche Arten des Laufschuhs gibt es?

Laufschuhe können allgemein in verschiedene Kategorien unterteilt werden. „Wenn wir das ganze einmal nach dem Komfort aufmachen, dann gibt es natürlich komfortablere und weniger komfortablere Schuhe. Schuhe für eher harten Boden, schwerere Läufer, leichtere Läufer, schnellere Laufstrecken oder höhere Tempi“, sagte Ruscher.

Allgemein lassen sich Laufschuhe in die folgenden Untergruppen einteilen:

  • Neutrallaufschuhe
  • Stabilitätsschuhe
  • Wettkampfschuhe (hier sind die berühmten Carbon-Laufschuhe zu nennen)
  • Trailrunning-Laufschuhe
  • Barfußlaufschuhe

Die 5 typischen Kategorien für Läufer

  1. Neutrallaufschuhe eignen sich für Läufer, die keine Fußfehlstellung besitzen. Das bedeutet, dass dein Fuß bei der Abrollbewegung weder nach außen noch nach innen knickt. Neutralschuhe besitzen also keine Stützelemente. Sie folgen der natürlichen Abrollbewegung der Läufer. Diese Laufschuhe sind der Allrounder und können sowohl im Training, auf Waldwegen oder bei Wettkämpfen eingesetzt werden. 
  2. Stabilitätsschuhe sind unter anderem für Läufer geeignet, die nach innen oder außen knicken. In der Regel besitzen diese Modelle Stützelemente, die Fußfehlstellungen ausgleichen können. Sie geben dem Läufer, wie der Name bereits sagt, zusätzliche Stabilität.
  3. Wettkampflaufschuhe sind hingegen eher etwas für fortgeschrittene Läufer geeignet. Diese besonders leichten Schuhe besitzen wenig Sprengung und keine Stützelemente und sind mittlerweile sogar vielfach aus Carbon. Wenn du also mit der Zeit deutlich schneller läufst, ist ein Wechsel zu diesem Laufschuhpaar sinnvoll. Allerdings solltest du beachten, dass sich die Muskulatur in Fuß, Sehnen und Gelenk erst daran gewöhnen muss.
  4. Trailrunning-Laufschuhe, sind für das Laufen im Gelände oder im Gebirge sehr gut geeignet. Durch das wasserabweisende Obermaterial und der profilierten Sohle bieten diese Laufschuhe den nötigen Halt.
  5. Barfußlaufschuhe sind etwas für fortgeschrittene Läufer. Doch Achtung: Denn deine Muskulatur benötigt viel mehr Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Du solltest Barfußlaufschuhe nicht direkt über die volle Distanz deines Trainings tragen, sondern das Trainingspensum mit diesen Schuhen langsam und kontinuierlich steigern. Durch das Barfußlaufen trainierst du besonders dein Fußgewölbe und deine Fußmuskulatur. Mit Barfußlaufschuhen wirst du automatisch ein Mittel- oder Vorderfußläufer, mit allen Vor- und Nachteilen, die damit einhergehen.

Dämpfung und Pronation – was bedeutet das beim Laufen?

In Bezug auf Stabilitätsschuhe spielt neben der Dämpfung auch das Thema Pronation eine große Rolle – und dieses sei „jahrelang ziemlich hochgekocht worden“, so Ruscher. „Das ist in der Zwischenzeit auch durch die verwendeten Materialien ein wenig in den Hintergrund gerückt.

Das heißt: Die Schuhe, die es heute gibt, sind deutlich weiter einsetzbar. Man greift das Thema Stabilität heute auch aus einer anderen Sichtweise an. Ich schaue mir nicht nur an, was der Fuß macht. Sondern: was macht die Beinachse, was macht die Hüfte, welche Körperspannung hat der Läufer? Und daraufhin kann ich dann die Schuhe besser auswählen.“

Was ist Pronation eigentlich?

„Eine Pronationsbewegung hat die wertfreie Grundaussage, dass der Fuß sich beim Aufsetzen vom Außenrand nach innen bewegt. Je nachdem, wie der Fuß weiter über ein bestimmtes Lot hinausgeht in Verbindung mit der Beinachse, spricht man von einer sogenannten Hyperpronation (Überpronation), einem neutralen Laufen oder einer Supination – das sind die sehr O-beinigen Außenrandbelaster. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit den Laufschuhen darauf einzugehen. Und deshalb ist der Laufschuhkauf immer eine ganz individuelle Geschichte.“ – Klaus Ruscher im Gespräch mit dem ausdauerblog.

Wie lange kannst du mit deinem Schuh laufen?

Laufschuhe können mehrere Jahre halten oder bereits nach einigen Monaten „verschlissen“ sein. Wie lange du mit deinen Laufschuhen tatsächlich laufen kannst, richtet sich natürlich danach, wie häufig du laufen gehst und welche Strecke du dabei zurücklegst. Früher sei man noch von rund 1.000 Kilometern ausgegangen, sagte Ruscher im ausdauerblog-Gespräch. „Heutzutage sind die Materialien etwas weniger belastbar, was die Dauer anbelangt. Das muss man ehrlich so sagen – und inzwischen gibt das auch die Industrie zu“, erklärte er.

Langlebigkeit von Laufschuhen immer eingeschränkter.

Bei Sport Ruscher wird von rund 600 Kilometern pro Laufschuhpaar ausgegangen. Allerdings, so merkte Ruscher an, sei das nicht für jeden Laufschuh allgemein gültig, sondern hänge von weiteren Faktoren ab. „Wie passt etwa das Läufergewicht zum Laufschuh? Habe ich beispielsweise einen schweren Läufer, der einen Wettkampfschuh – einen sehr leichten Schuh – läuft. Oder habe ich jemanden, der eine gute oder schlechte Lauftechnik hat. Da kann das natürlich dann auch abweichen“, sagte er.

600 Kilometer sind also ein grober Richtwert, dass es „fließende Übergänge“ gibt – wie es Ruscher ausdrückte – sollte jedoch ebenfalls nicht vergessen werden. Carbon-Laufschuhe halten dagegen nur einen Bruchteil davon.

Brauchst du auch extra Laufsocken?

Laufsocken* sind neben Laufschuhen zusätzlich eine sinnvolle Anschaffung, da sie besonders gut sitzen und den Schweiß an den Füßen nach außen transportieren. „Normale“ Socken hingegen bestehen zumeist aus Baumwolle und können sehr schnell nass werden. Sie verrutschen zudem häufig beim Laufen. Ein bisschen Geld in gute Laufsocken zu investieren, ist also durchaus nicht verkehrt.

Die wichtigsten Aspekte bei der Beratung von Laufschuhen im Überblick

  • Für jeden Läufer, ob Anfänger oder Fortgeschrittener, sollte ein guter Laufschuh zu der Grundausstattung für das Training zählen.
  • Lass dich beim Laufschuhkauf nicht von Aspekten wie der Marke oder der Optik leiten. Sei auch offen für Marken, die du vielleicht bisher nicht kennst.
  • Mit deinen Laufschuhen kannst du rund 600 Kilometer zurücklegen. Das ist allerdings nur ein grober Richtwert und von weiteren Komponenten abhängig.
  • Welche Größe solltest du bei Laufschuhen wählen? Achte beim Laufschuhkauf darauf, mindestens eineinhalb Schuhgrößen größer zu wählen als bei deinen Alltagsschuhen.
  • Ein guter Laufschuh ist eine Investition, die sich auf jeden Fall lohnt.
  • Der Laufschuhkauf ist sehr individuell. Der neueste, hippste Laufschuh, der gerade eben auf den Markt gekommen ist, ist nicht unbedingt für jeden auch der passendste.
  • Um den richtigen Laufschuh für dich zu finden sind folgende Komponenten von Bedeutung: die verschiedenen Fußformen, die Flexibilität vom Fuß, der Laufstil, die Stabilität, die Beinachse, das Körpergewicht, der Trainingsuntergrund.

Wo soll ich Laufschuhe kaufen?

  • Vereinbare einen Termin (am besten am Nachmittag/ Abend) in einem Fachgeschäft und lass dich beraten. Mittels verschiedener Analyseverfahren wie etwa einer Laufbandanalyse oder einer Fußdruckanalyse kann für dich ein passender Laufschuh ausgewählt werden.
  • Nimm dir genug Zeit im Fachgeschäft und probiere die Laufschuhe nicht schlampig an. Mit dem richtigen Laufschuh setzt du die Grundlage für ein erfolgreiches Training.

Speziell dein erstes Paar Laufschuhe online zu bestellen, raten wir ab.

In diesem Sinne sende ich dir sportliche Grüße,

deine Michelle

Mehr Artikel und den ausdauer-Podcast findest du in unserem ausdauerclub-Magazin. Schau doch einmal rein.


Über die Autorin: Michelle Brey

Fußball, Auspowern, Musik und Schreiben: Das ist Michelle aus München.

Mit bereits fünf Jahren ist sie der Leichtathletik verfallen, zwei Jahre später dem Fußball. In der U17 mischte sie die Juniorinnen Bundesliga, die höchste Fußballliga Deutschlands für Mädchen, auf.

Neben dem Sport schreibt sie leidenschaftlich gerne und vereint hier ihre Leidenschaft zum Sport und dem Schreiben, um so dir, dem Leser, hilfreiche Tricks & Tipps geben zu können!

Mehr über Michelle Brey


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